Zum Inhalt

Tragfähige Schule

Jede Schule strebt eine Entwicklung zur nachhaltigen Erreichung und Erhaltung einer gesunden, tragfähigen und resilienten Kultur an.

Tragfähige Schule

Damit die Schule im Umgang mit auffälligem Verhalten der Schüler*innen nachhaltig gestärkt wird, sind der Aufbau und die Festigung einer gemeinsamen Haltung und Sprache sowie regelmässige Auseinandersetzungen im Team zu Werten und Normen nötig. Beides soll auf einer ressourcenorientierten, systemischen Grundlage aufbauen. Ziele sind eine gemeinsam getragene Kultur in Bezug auf herausfordernde Schulsituationen und Instrumente, mit denen diesen begegnet werden kann. Wichtig ist dabei auch, strukturelle Rahmenbedingungen zu schaffen, die fürs Erreichen der gemeinsamen Ziele förderlich sind.

Folgende Thesen können für die Auseinandersetzung im Team hilfreich sein:

  • Verhaltensauffälligkeiten von Schüler*innen gehören zum Schulalltag.
  • Die persönliche Beziehung zwischen dem Kind/ Jugendlichen und der Lehr-/Betreuungsperson ist die Basis für jegliche pädagogische Arbeit
  • Das Verhalten des Kindes ist während einer Analysephase ohne Wertung zu beschreiben.
  • Die Art der Unterrichtsgestaltung und des Betreuungssettings ist wesentlich.
  • Es ist effektiver und einfacher, positives Verhalten zu fördern, als auffälliges Verhalten zu reduzieren.
  • Auffälliges Verhalten ist immer Teil eines Systems (Kind beziehungsweise Jugendliche*r, Schule, Familie, Umfeld).
  • Die Erziehungsberechtigten sind Teil des Systems und damit des Lösungsprozesses.
  • Hinter auffälligem Verhalten steht ein Grund.
  • Im Zentrum steht die Lösung, nicht das Problem.
  • Der Umgang mit auffälligem Verhalten gelingt im Team. Gemeinsam statt einsam agieren und Lösungen gemeinsam tragen.
  • Hilfe und Unterstützung holen, ist ein Zeichen von Professionalität.
  • Es gehört dazu, dass Fehler als Teil des Prozesses akzeptiert werden.

(Kanton St. Gallen, Amt für Volksschule (2021): Orientierungshilfe zum Umgang mit Unterrichtsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten, 9.)

Gemeinsame Haltung und Sprache

In starken, tragfähigen Schulen ist die Förderung von überfachlichen Kompetenzen zentral. Überfachlichen Kompetenzen können in drei sich überschneidende Bereiche aufgeteilt werden:

Personale Kompetenzen

  • Selbstreflexion
  • Selbständigkeit
  • Eigenständigkeit

Soziale Kompetenzen

  • Dialog- und Kooperationsfähigkeit
  • Konfliktfähigkeit
  • Umgang mit Vielfalt

Methodische Kompetenzen

  • Sprachfähigkeit
  • Informationen nutzen
  • Aufgaben/ Probleme lösen

(Lehrplan Volksschule Kanton Zürich (2017): Grundlagen, Überfachliche Kompetenzen)

Im Sinne einer gesunden, tragfähigen Schule ist es essenziell, dass mit allen Schüler*innen an den überfachlichen Kompetenzen gearbeitet wird. Vor allem die personalen und sozialen Kompetenzen stehen in engem Zusammenhang zum Verhalten. Jede Schule muss sich daher überlegen, wie sie die überfachlichen Kompetenzen ihrer Schüler*innen gezielt und stufenaufbauend (vom Kindergarten bis zur Oberstufe) erarbeiten und fördern kann.

Förderung der überfachlichen Kompetenzen

Auch die exekutiven Funktionen als Grundlage für die sozial-emotionalen Kompetenzen sind entscheidend für eine tragfähige Schule. Die exekutiven Funktionen werden in die drei Bereiche Inhibition, Arbeitsgedächtnis und kognitive Fähigkeiten eingeteilt.

Der Aufbau exekutiver Funktionen ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und den kontrollierten Umgang mit den eigenen Emotionen. Es ist deshalb zentral, dass diese Gehirnfunktionen auch im Lebensraum Schule gezielt trainiert werden. Die Förderung der exekutiven Funktionen stärkt die Selbstregulation und die Perspektivenübernahme und ist damit wiederum Grundlage der sozial-emotionalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern.

Exekutive Funktionen fördern:

  • Lernsituationen mit positiven Emotionen verknüpfen
  • Herausforderungen schaffen, weder über- noch unterfordern
  • in sozialen Interaktionen üben
  • möglichst ganzheitlich, mit allen Sinnen und bewegt
  • Kinder und Jugendliche sollen sich als erfolgreich und selbstwirksam erleben
  • an den Stärken ansetzen
  • viele Gelegenheiten zum Üben und gemeinsamen Reflektieren bieten

Transfer Zentrum für Neurowissenschaften und Lernen (2012): EMIL-Emotionen regulieren lernen, Präsentation Purzelbaumtagung

Exekutive Funktionen

  • Praxisnahe und flexibel einsetzbare Instrumente als Unterstützung für die Starke Integrative Schule (SIS): «Einfach Praktisch» SIS
  • Programm zur Förderung personaler und sozialer Kompetenzen: Denk-Wege
  • Programm Resilienz - Schule: Zur Stärkung der Widerstandskraft - auch in Krisen und schwierigen Zeiten, mit Kursen- und Weiterbildungsangeboten für Lehrpersonen und Kinder.
  • Programm MoMento: Für Schulen zur Stärkung der Achtsamkeit, Verbundenheit und Lebenskompetenz aller.
  • Tina und Toni: Umfassendes Präventionsprogramm für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren (viefältiges Material kostenlos verfügbar)
  • Wie geht's dir?: Psyche stärken in der Schule (kostenloses Unterrichtsmaterial, Merkblätter und App für die Schule)
  • IQES Online: Vielfältige Unterlagen, Ideen und Unterrichtsmaterialien zu Themen wie: Förderung der überfachlichen Kompetenzen, Gesunde Schule, Achtsamkeit, Resilienz, etc.
  • Prinzip Vielfalt: Lehrmittel, welches auf dem Kerngedanken basiert, dass die Vielfalt der Menschen eine Chance darstellt, welche es zu thematisieren und nutzen gilt. Anregende Lernmaterialien für alle Stufen.


Handlungsmöglichkeiten exekutive Funktionen

Wühlkiste - Denkanstösse und Inspiration


Interview zum Thema Kleinklassen

Inklusive Schule und die Demokratie

Kurskorrektur in integrativer Schule