Prävention und Intervention
Das Kapitel "Prävention und Intervention" bezieht sich auf Situationen, die im Rahmen der Regelschule intern bewältigt werden können. Anders sieht es aus bei Ereignissen und Entwicklungen, denen die Schule nicht mehr gerecht werden kann: In diesem Fall, zieht die Schulleitung die Schulbehörde und die Aufgaben, Verantwortlichkeiten sowie die Fallführung werden situativ geklärt.
Der Alltag in den Schulen
Das Schulpersonal wird mit herausfordernden Schulsituationen konfrontiert. Die Mitarbeitenden der Schulen beobachten auffälliges Verhalten bei Kindern und Jugendlichen, die sich den gestellten Anforderungen verweigern, unruhig sind, sich nicht konzentrieren können, stets Streitigkeiten anzetteln oder gar sich selbst oder andere durch ihr Verhalten gefährden. Wichtig ist dabei unser aller Bewusstsein, dass nicht nur das Verhalten allein, sondern auch das System und die sich darin befindenden Personen eine Wechselwirkung erzielen und somit zu herausfordernden Schulsituationen führen können. Dieses Verständnis bildet die Basis im Umgang mit herausfordernden Schulsituationen im Schulkreis Uto.
Im Umgang mit herausfordernden Schulsituationen spielen die Bereiche Prävention und Intervention eine tragende Rolle und stellen in unserer Landkarte das Dach dar. Daher werden die beiden Begriffe im Folgenden erklärt und ausgeführt.
Zur Prävention gehören zielgerichtete Massnahmen und Aktivitäten zur Vorbeugung von herausfordernden Schulsituationen sowie zur Deeskalation von Krisen im frühen Stadium bevor sie richtig ausbrechen. Die Prävention bildet sich in vielen verschiedenen Aspekten ab. Dazu zählen beispielsweise das Klima in der Schule, die Motivation und Haltung der Mitarbeitenden im Unterricht und in der Betreuung, die räumlichen Bedingungen, die Klassengrösse wie auch klare Abläufe und Prozesse, sowie Auffangangebote in der Schule selbst. Ein weiterer wichtiger Punkt: die möglichen Anlauf- und Beratungsstellen sollen allen bekannt sein.
(Dienststelle Volksschulbildung Luzern (2017): Auffälliges Verhalten – eine Herausforderung im Team. Umsetzungshilfe zur Stärkung der Regelschule, 7)
Als Intervention wird ein zielgerichtetes Eingreifen in einer konkreten Problemlage, unabhängig der Eskalationsstufe bezeichnet. Ziel einer Intervention ist zum einen, eine Veränderung des Verhaltens der Kinder/ Jugendlichen mit Hilfe verschiedener Ansätze zu erlangen, zum anderen soll sie aber auch dem sozialen System eine Verschnaufpause gewähren.
Es gibt bereits eine Vielzahl von Ansätzen zur Prävention und Intervention bei Verhaltensauffälligkeiten bei Schüler*innen. Studien belegen: Die Förderung des positiven Verhaltens ist einfacher und effektiver als der Versuch, auffälliges Verhalten zu reduzieren. Befunde deuten darauf hin, dass den Schüler*innen mit auffälligem Verhalten ein Ausschluss aus der Regelklasse keinen pädagogischen Vorteil bringt. Weiter hat sich auch gezeigt, dass die Einstellung und die Haltung (Schulkultur) gegenüber auffälligem Verhalten einen wesentlichen Einfluss auf den Umgang mit herausfordernden Schulsituationen haben. Aus diesen Gründen sehen wir, wenn immer möglich, von einer Trennung der Konfliktparteien vom System ab.
(Kanton St. Gallen Amt für Volksschule (2021): Orientierungshilfe zum Umgang mit Unterrichtsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten, 5 + 9)
Unser Qualitätsmerkmal lautet «Integration vor Separation». Wir schaffen nachhaltige Angebote, um die Integrationskraft der Schule zu stärken.
Die dazugehörigen Indikatoren sind:
- Nachhaltige Präventionsarbeit findet statt (z.B. gezielte Förderung der überfachlichen Kompetenzen).
- Verbleib (möglichst) aller SuS in der Schule/im System ist möglich.
- Vermeidung von Querversetzungen wird angestrebt.
- Umgang mit herausfordernden Schulsituationen wird im Team getragen, ist Anliegen aller Beteiligten (Förderung, Betreuung, SSA, LHT, usw.).
Das Qualitätsmerkmal inklusive zugehöriger Indikatoren soll im Umgang mit herausfordernden Schulsituationen im Schulkreis Uto stets handlungsleitend sein.
Im Merkblatt Verhaltensauffälligkeiten sind unterschiedliche Erscheinungsformen und Ursachen, sowie der Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten genauer beschrieben. Es soll als Grundlage und Anregung für den Austausch zum Thema Verhaltensauffälligkeiten dienen.